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St. Jakobus
Der Heilige Jakobus, unser Pfarrpatron, gehörte zum engeren Kreis der Jünger Jesu. Deshalb gibt es in der Heiligen Schrift einige Informationen über sein Leben. Jakobus, Sohn des Zebedäus und Bruder
des Johannes, gehörte zu den erstberufenen Jüngern (Mt 4,21) und mit Petrus und Johannes zu den dreien, die im Jüngerkreis eine besondere Stellung einnahmen (Mt 17,1; Lk 8,51). Er war Fischer wie sein Vater
und arbeitete mit Petrus und Andreas zusammen. Seine Mutter hieß wahrscheinlich Salome und war die Schwester Marias, der Mutter Jesu, sodass Jakobus ein Cousin Jesu war (Mk 15,4; Joh 19,25). Jakobus und sein
Bruder Johannes wurden von Jesus "Donnersöhne" genannt (Mk 3,17), höchstwahrscheinlich um ihres Eifers willen. Nach der Auferstehung hielt er sich vorerst mit den anderen Aposteln in Jerusalem auf (Apg
1,13), wo er eine wichtige Rolle bei der Leitung der Christengemeinde hatte (Gal 2,9.12). Seine Stimme hatte ein besonderes Gewicht beim Apostelkonzil, wo auf seinen Vorschlag hin beschlossen wurde, "den
Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten aufzubürden" (Apg15,19). Im Jahr 44 nach Christus wurde Jakobus unter Herodes Agrippa I. hingerichtet (Apg 12,1) und war wohl der zweite Blutzeuge.
Santiago de Compostela Nach der Überlieferung wurden die Gebeine des Apostels um das Jahr 70 auf den Sinai gebracht und im 8. Jhdt. nach Spanien, wo am 25. Juli 816 eine Jakobskirche zur Aufbewahrung der
Reliquien eingeweiht wurde. Seit dem 10. Jhdt. ist Santiago de Compostela als berühmter Wallfahrtsort bekannt, der bis ins 15. Jhdt. mehr Pilger (www.pilgern.ch) anzog als Rom und Jerusalem. Jakobus ist in früheren Darstellungen als Apostel mit einem Buch zu sehen. Später erscheint er fast überall
als Pilger mit Pilgerattributen wie Stab, Flasche, Beutel und Hut. Er wird als Patron der Arbeiter, Apotheker, Hutmacher und Pilger verehrt. Das Fest des heiligen Jakobus wird am 25. Juli gefeiert
St Sebastian
Aus den Märtyrerakten erfahren wir, dass Sebastian Kommandant der Leibwache des Kaiser Diokletian (284-305) war. Er stammte aus Gallien. Seine Mutter war eine Mailänderin. In den ersten Jahren der
kaiserlichen Regierung, als es noch keine Christenverfolgung gab, wandten sich viele Soldaten und Hofbeamten dem Christentum zu. Auch als im Jahr 292 Erlässe erschienen, in denen alle Christen aus dem Heer
ausgeschlossen werden sollten, behielt Sebastian seinen Posten. Er brachte den eingekerkerten Christen Trost und stärkte sie in ihrem Glauben. Dann wurde Sebastian bei Diokletian als Christ angezeigt. Er blieb
trotz Schmeicheleien und Drohungen standhaft, und wurde zum Tode verurteilt. Eine Kohorte Bogenschützen musste ihn mit Pfeilen solange beschießen, bis er tot zusammenbrach. Eine Christin mit Namen Irene,
wollte den Leichnam beerdigen. Sie merkte aber, dass Sebastian noch lebte und pflegte ihn solange bis er wieder gesund wurde. Sebastian war entschlossen, seinen Glauben offen zu bekennen, er trat im kaiserlichen
Palast dem Kaiser entgegen, der ihn anfangs für ein Gespenst hielt, ihn aber dann im Palast erschlagen ließ. Soweit die Märtyrerakten.
Unsere Ahnen waren von dem Heldenmut dieses christlichen Heiligen beeindruckt. Besonders zu Pestzeiten wurde er um Hilfe angerufen. Nach dem 30jährigen Krieg trat besonders im heutigen Rheinhessen und
im Ried eine gefährliche Krankheit auf: d i e P e s t. Die Menschen starben wie die Fliegen. Es kam soweit, dass niemand mehr bereit war, die Toten zu begraben. In diesen unglückseligen Jahren
zwischen 1660 und 1670 beteten die Menschen in ihrer Not und Verzweiflung zum hl. Sebastian und gelobten, jedes Jahr am 20. Januar zu Seinen Ehren einen Festgottesdienst zu feiern. Gott erhörte sie auf die
Fürbitte des hl. Sebastian und ließ die Seuche zurückgehen.
Von dieser Zeit berichten die Chronisten: «Im Jahr 1666 Ende Mai hat die schreckliche Zeit der Pestilenz ihren Anfang genommen und mehr Kinder hinweggerissen als zur Welt kamen. Die Gassen
waren leer und Gras wuchs auf ihnen. Die Felder wurden von Unkraut überwuchert, von der Ernte nur wenig eingebracht.
Außer in Heßloch hat man auch in Abenheim den 20. Januar als gelobten Tag 100 Jahre lang
gefeiert und das Gelöbnis immer wieder erneuert. So feiern diese beiden ehemals dalbergischen Orte auch heute an diesem Tag den hl. Sebastian als Retter der Pest und als Ortspatron. Zu Zeiten Napoleons war
dieser Feiertag gänzlich untersagt. Erst 1866 wird wieder von einer festlichen Feier des Sebastianustages berichtet. 1911 erklang zum ersten Mal das von Prof. Faustmann gedichtete Sebastianuslied, das bis auf den
heutigen Tag gesungen wird. Es gibt zu allen Zeiten Krankheiten. die man mit der Pest von 1666 vergleichen kann. Man denke an die Tuberkulose am Anfang des letzten Jahrhunderts und an die Immunschwäche
Aids unserer Zeit. Sebastian möge auch in Zukunft an Gottes Thron Fürsprecher für alle Dittelsheim-Heßlocher Bürger sein und sie vor Schaden an Leib und Seele bewahren.
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